19.02.2009 (jh) Zu einem Vortrag hatten sich die Straubinger Grünen ihm Rahmen ihrer jüngsten Kreisversammlung den Geschäftsführer der Straubinger Stadtwerke Dipl. Volkswirt Helmut Kruczek eingeladen. Kruczek stellte bei dieser Gelegenheit die Probleme eines kommunalen Energieversorgers, wie es die Stadtwerke sind, im Vergleich zu großen Wettbewerbern - wie etwa EOn Bayern - dar. 
 
Allein der Vergleich der Umsätze, (8,1 Millionen Euro bei den Stadtwerken, 68 Milliarden bei EOn) mache nach Darstellung Kruczeks die Kräfteverhältnisse am Markt deutlich. Dazu kämen natürlich noch die zusätzlichen Aufgaben, die die Stadtwerke im Querverbund finanzieren müssten. ÖPNV oder Hallenbad seine nur durch Gewinne bei der Energieversorgung zu finanzieren. Die aktuellen Preisschwankungen an der Strombörse in Leipzig machten den Stadtwerken nach Aussage Kruczeks zusätzlich das Leben schwer, da hier der Strombedarf weit im Voraus eingekauft werden müsse. Der Stadtwerke-Geschäftsführer erläuterte die Einkaufspolitik der letzten Jahre und wies darauf hin, dass die Stadtwerke versuchen in kleinen Tranchen einzukaufen, um die örtlichen Stromkunden von einer positiven Preisentwicklung profitieren zu lassen. 
 
Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich um Kruczeks Ausführungen zum EEG (Erneuerbaren Energien Gesetz). Dieses Gesetz war im Jahr 2000 als Steuerungselement für die Energiepolitik unter Federführung des Grünen MdB Hans-Josef Fell  in den Bundestag eingebracht und gegen den Widerstand großer Teile von CDU/CSU und FDP mit der damaligen Rot-Grünen Mehrheit verabschiedet worden. Mittlerweile hat dieses Gesetz in Deutschland den Anteil regenerativer Energien (u.a. Sonne, Windkraft, Biomasse) an der Stromversorgung in den letzten Jahren stark ansteigen lassen. 
 
Kruczek kritisierte in seinen Ausführungen vor allem die Konzentration auf die Förderung großer Solaranlagen, bei denen die Subventionen in keinem Verhältnis zur gelieferten Strommenge stünden. Aus der Sicht des Stromversorgers bemängelte er die mangelnde zeitliche Verfügbarkeit von Energieträgern wie der Sonne: „Viele optimistische Berechnungen über einen möglichen 50-prozentigen Anteil der Sonnenenergie an unserer Stromversorgung beziehen sich auf Erhebungen, die in Bangla Desh oder in der Sahara gemacht wurden. Sie sind aber nicht auf Mitteleuropa übertragbar.“ 
 
Die Grünen-Mitglieder zeigten sich nicht unbeeindruckt, hielten dem aber entgegen, dass es ohne das EEG kaum eine Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung gegeben hätte und diese Entwicklung letztendlich ohne Alternative sei. Außerdem habe sich die Förderung der Erneuerbaren Energien zum Jobmotor und Exportschlager entwickelt. Bessere Speichermöglichkeiten seien eine Frage der technischen Entwicklung, darüber waren sich die Grünen einig. Kruczek sah das deutlich skeptischer.
 
Einig war man sich mit dem Leiter der Stadtwerke, dass z. B. die Kernenergie einer ähnlich kritischen Kosten-Nutzenberechnung niemals standhalten würde. Kruczek sprach sich dafür aus, die Gewichtung bei der Förderung stärker auf die Wasserkraft und auf die Einsparpotentiale durch eine bessere Dämmung bestehender Gebäude zu legen. Auf Grund der lang anhaltenden Diskussion verständigte man sich auf einen weiteren Termin um das Thema „ÖPNV in Straubing“ ähnlich intensiv besprechen zu können. 
 

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